Januar
Wind und Wetter prägen die ersten Tage des neuen Jahres. Zuerst fegt der Sturm Burglind durch die Täler und über die Bergspitzen, dann regnet es wie aus Kübeln. Die Folge: Oberhalb des Linterfluh-Tunnels verschwindet die Adelbodenstrasse buchstäblich in Grund und Boden. Der Wintersportort ist wenige Tage vor den Weltcup-Rennen nur über die Alte Strasse oder durch die Luft erreichbar. Doch lokale Bauunternehmen und der Kanton schaffen es, kurz vor Rennbeginn zumindest eine Fahrbahn für die Skicracks und die vielen Gäste benutzbar zu machen.

Für die Regierungsstatthalterin des Kreises Frutigen-Niedersimmental, Ariane Nottaris, ist der Vorfall eine erste grosse Herausforderung. Sie ist erst seit Anfang Jahr im Amt.

Die Folgen des Erdrutschs waren lange spürbar: Seit Anfang Dezember 2018 ist die Strasse wieder zweispurig befahrbar.

Das Wetter sorgt auch in Kandersteg für Überraschungen, hier allerdings positiv: Der Oeschinensee friert zum dritten Mal in Folge zu – ein faszinierendes Naturschauspiel, das Menschen in Scharen auf den Berg bringt.

Februar
Der Februar ist von einem grossen Sportevent geprägt: In Kandersteg werden die Springen sowie die Kombination der Nordischen Junioren-WM durchgeführt. Der internationale Anlass ist quasi eine Hauptprobe, ob sich der Ort auch für die Durchführung dieser Disziplinen an Olympischen Spielen eignen würde. Weniger rasant geht es in Frutigen zu: Dort werden Pläne für die Einführung von Tempo 30 in der Kernzone und auf der Dorfdurchfahrt publik. Die Diskussionen und schliesslich Bremsgeräusche aus der Bevölkerung sind laut:

Eine Petition für die Beibehaltung von Tempo 50 auf der Kantonsstrasse hat Erfolg. Also werden auch nach der Sanierung der Strasse Richtung Adelboden die 50er-Tafeln stehen bleiben.
Während Alkohol auf der Strasse keinen Platz hat, werden im Tropenhaus Frutigen die ersten Fässer mit «Tropen-Whisky» eingelagert. Wann der edle Tropfen dieses Experiments ausgeschenkt wird, ist offen – die Reifung dauert mehrere Jahre.

März
Zwei kommen, zwei gehen: Nach den kantonalen Wahlen ist das Frutigland neben den bisherigen Grossräten neu mit Kurt Zimmermann (SVP, Frutigen) sowie Ernst Wandfluh (SVP, Kandergrund) vertreten. Dem politischen Bern kehren Christoph Berger (SVP, Aeschi) und Hans Rösti (SVP, Kandersteg) den Rücken.

Mit der demokratischen Politik zu kämpfen hat der Gemeinderat Frutigen. Das Stimmvolk lehnt zwei Kredite für die Planung des Hochwasserschutzes an der Kander und der Engstlige ab. Unter anderem wird von einem neuen Verein der Erhalt des «letzten Mäanders an der Kander» gefordert. Erst im Dezember ist man dann soweit, dass an der Gemeindeversammlung neues Geld beantragt wird, um das viele Jahre dauernde Geschäft weiterzuplanen. Zudem sollen noch neue Ideen geprüft werden.

Neue Wege geht auch die Tschentenalp (Bild rechts): Zweierteams kämpfen auf Ski und Motocross-Maschinen um den Sieg des erstmaligen Anlasses «motor-ski supercross@tschentenalp».

April
Die Oberländer auf dem Glatteis: Das Team Adelboden mit Simon Gempeler vertritt die Schweiz an der Curling-Weltmeisterschaft in Las Vegas (USA) Der Start ist zwar mit drei Niederlagen enttäuschend, dann melden sich die Schweizer aber fulminant in den Wettkampf zurück. Am Ende schaut der eher unglückliche Platz 7 heraus. Das Team löst sich anschliessend in der bisherigen Besetzung auf.

Adelboden macht dennoch schwindelerregende Schlagzeilen: Eine Hängebrücke soll irgendwann von Silleren auf das Höchsthorn führen – 2222 Meter lang und bis zu 365 über Boden. Die erste Erwähnung ruft naturgemäss rasch auch die Kritiker solcher touristischer Akzente auf den Plan.

Neues gibt es zudem von der Pyramide zu berichten: Kaum ist der Schnee weggeräumt, beginnt der Um- und Ausbau auf dem Niesen. Die sehr exponierte Baustelle sorgt zwar für einige Einschränkungen im Betrieb, aber auch für grosses Interesse bei den Gästen. Das erweiterte Berghaus soll auf die neue Saison 2019 hin eröffnet werden und vor allem mehr Platz bieten.

Mai
Um Lebensmittel der anderen Art kümmert sich Samuel Klaus in Frutigen. Er verkündet die Zucht von Mehlwürmern, die für den Verzehr durch Menschen vorgesehen sind. Wenn Käferlarven und Heuschrecken die Speisepläne erobern, könnte so manches globale Ernährungsproblem gelöst werden. Das ist jedoch nicht jedermanns Sache!

Gleich zwei sportliche Traktanden machen noch Schlagzeilen: Einerseits will die Region Adelboden gemeinsam mit der Lenk ein Bike-Land aufbauen, um den Sommertourismus zu stärken. Als Pilotprojekt dient der «Flowtrail» vom Höchsthorn nach Bergläger.

Andererseits schafft es der im Mai gegründete Förderverein bis Ende Jahr, das nötige Geld für den Erhalt des Sunnbüel-Skilifts aufzutreiben. Diese Art der Finanzierung wird nötig, weil die Zahlen eigentlich gegen einen Weiterbetrieb sprechen.

Erfreulich sind auch die zahlreichen Medaillen, die die Frutigländer des Bad Heustrich von den National Summer Games der Special Olympics aus Genf heimbrachten.

Juni
Monatelang wird im Vorfeld diskutiert, als Erste dürfen dann die Kandersteger entscheiden: Olympische Spiele in der Schweiz 2026 – Ja oder Nein? Zwar lautet die Frage nur, ob man die Schanze olympiatauglich machen möchte, doch der erste Entscheid ist richtungsweisend. Die Zusage der Stimmbevölkerung am Freitagabend an der Gemeindeversammlung fällt deutlich aus. Mit dem grundsätzlichen Nein zur Kandidatur platzt der Traum von Olympia dann aber bereits am Sonntag im Wallis.

Vermisst jemand eine Seilbahn? Die Überreste gammeln im Thunersee vor Krattigen vor sich hin (Bild links). Niemand konnte bisher das Rätsel um die Herkunft lösen.

Etliche hingegen werden dem «Alpenrösi» nachtrauern, das mit dem Abriss des Gebäudes an der Adelbodner Dorfstrasse verschwindet (Bild unten rechts). Der Treffpunkt von Generationen jugendlicher Einheimischer und Gäste wird durch ein modernes Hotel ersetzt. Gebaut wird auch im Gruebi: Das traditionsreiche Adelbodner Freibad soll im urspünglichen Stil wieder aufleben.

Freude herrscht am Blausee: In einer Publikumswahl wird der mystische Ort zur beliebtesten Destination für Eheschliessungen gekürt.

JAHRESRÜCKBLICK 2018

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