An der Generalversammlung im April ist vorgesehen, die Automobilverkehr Adelboden-Frutigen AG (AFA) in zwei Unternehmen zu splitten. Dies ist eine direkte Reaktion auf den Postautoskandal.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
2018 wurden Vorwürfe laut, dass Postauto ...
An der Generalversammlung im April ist vorgesehen, die Automobilverkehr Adelboden-Frutigen AG (AFA) in zwei Unternehmen zu splitten. Dies ist eine direkte Reaktion auf den Postautoskandal.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
2018 wurden Vorwürfe laut, dass Postauto Schweiz systematisch Gewinne verschleiert und dadurch unrechtmässig Subventionen für den lizenzierten Linienverkehr bezogen habe. Auch die BLS sowie Bus Ostschweiz wurden kurz darauf wegen zu viel bezogener Staatsgelder kritisiert. Die Aufsichtsbehörden verschärften in der Folge die Vorschriften beispielsweise in Bezug auf Abgeltungen, Abrechnung und Auflösung von finanziellen Reserven. Das hat Folgen – auch für die AFA.
Das Unternehmen betont, dass die korrekte Trennung der subventionierten und privatwirtschaftlich betriebenen Bereiche immer gelungen sei und die Vorgaben des Bundesamtes für Verkehr sowie des Amtes für öffentlichen Verkehr eingehalten würden. Um dies weiterhin zu gewährleisten, soll das lokale Busunternehmen dennoch aufgeteilt werden – in die AFA AG (Linienbetrieb) und die neue AFA Reisen AG (Busreisen, Taxi und Immobilien).
Was ändert und was bleibt?
In den vorliegenden Versammlungsunterlagen für die AktionärInnen werden die entsprechenden Anträge detailliert begründet. Für die Angestellten soll sich durch die Neuorganisation wenig ändern. Die enge Zusammenarbeit der beiden Firmen ist unabdingbar. Vermögen und Schulden werden anteilmässig aufgeteilt. Alle heutigen Aktien sollen zudem durch die notwendige Statutenänderung auf einen Nennwert von 100 Franken vereinheitlicht werden. Die Aktionäre hätten bei einem Ja der Generalversammlung nun Anteilscheine von zwei Unternehmen, das Aktienkapital von 900 000 Franken werde im Verhältnis 40 Prozent AFA AG (AK 360 000 Franken) und 60 Prozent AFA Reisen AG (AK 540 000 Franken) geteilt. Der Nennwert bleibe in der Summe für die Aktionäre gleich, die Aktien könnten aber künftig getrennt gehandelt werden.
Die Köpfe der Unternehmen
Die AFA begann 1917 mit dem Linienbetrieb in Adelboden. Heute hat sie zudem die Konzessionen für Linien in Kandersteg und an der Lenk. In den letzten acht Jahren wurden das Reisegeschäft und ein Taxibetrieb neu aufgebaut, die Firma wuchs.
Organisatorisch ist nun vorgesehen, dass der heutige AFA-Geschäftsleiter Paul Graf diese Funktion bei der neuen AFA Reisen AG übernimmt und gleichzeitig deren Verwaltungsratspräsident wird. Die AFA AG mit dem Linienbusverkehr wird von Hans Schmid, dem heutigen Geschäftsführer-Stellvertreter und Fahrdienstleiter, übernommen. VR-Präsident der AFA AG bleibt wie bisher Hanspeter Frautschi, er ist auch als VR im neuen Partnerunternehmen vorgesehen und soll den gegenseitigen Austausch sicherstellen.
Keine Antworten vor dem 19. April
Auch andere ähnlich tätige Busunternehmen haben diesen Schritt getan – tun müssen. Für den AFA-Verwaltungsratspräsidenten Hanspeter Frautschi ist die Trennung aber die richtige und rechtlich belastbare Lösung. So könne der marktwirtschaftliche Bereich des Unternehmens einfacher ausgebaut werden.
Weitere Fragen dazu will er vor der Versammlung nicht beantworten. Die AktionärInnen hätten alle nötigen Informationen, deshalb habe der Verwaltungsrat entschieden, vor dem 19. April öffentlich keine Auskünfte zu geben.